Versandkostenfrei bestellen

Zigarre

Zigarre: Geschichte, Herstellung und Konsum

Wie alle Tabakwaren ist die Zigarre eines der ältesten Genussmittel, auch wenn sie in ihrer heutigen Form erst in der Kolonialzeit ab dem 15. Jahrhundert weltweite Verbreitung fand. Zigarrenähnliche Tabakwickel wurden vermutlich seit Jahrtausenden bei den indigenen Völkern Südamerikas im Zuge ritueller Anrufungen der Götter geraucht.
Die Herkunft der Bezeichnung Zigarre ist nicht ganz klar. Möglicherweise handelt es sich um eine spanische Ableitung des Maya-Wortes für „Tabak/ Rauchen“: zic bzw. zicar. Aufgrund ihrer länglichen Form wird auch gemutmaßt, dass „Zigarre“ vom Spanischen Wort für Zikade, cigarra, – eine Insektenart – abgeleitet ist.
Britische Matrosen und Soldaten brachten im 18. Jahrhundert Zigarren in die Nordamerikanischen Kolonialgebiete, wo bald darauf Tabak in Plantagen angebaut und entsprechend verarbeitet wurde. Im 19. Jahrhundert wurden europaweit Zigarren hergestellt und geraucht, bis diese zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Zigaretten verdrängt wurden.
Heute ist die Zigarre Ausdruck des unverfälschten Tabakgenusses und eines besonderen Lebensgefühls. Der Tabak dafür wird vor allem in Mittel- und Südamerika und in der Karibik angebaut. Kuba ist besonders bekannt für seine edlen Zigarrensorten, die Habanos. Vereinzelt wird auch in Asien Zigarrentabak angebaut, z. B. in Indonesien und auf den Philippinen.

Ernte und Reifung in den Tropen

Der Grund für die bevorzugte Verwendung von Tabakblättern, die in den Tropen unter idealen klimatischen Bedingungen gedeihen, ist ihre ausgezeichnete Qualität. Das betrifft nicht nur den Pflanzenwuchs, sondern auch die Trocknung und Fermentation der Blätter. Nicht umsonst werden Zigarren später in Humidoren bei einer bestimmten Luftfeuchtigkeit gelagert, damit ihre Qualität erhalten bleibt und sie weiter reifen können.
Bereits beim Anbau werden verschiedene Blattsorten herangezogen, aus denen später die Zigarre gewickelt wird: Die Deckblätter wachsen in Halbschatten und sind dünn, gleichmäßig und geschmeidig. Ihre Herkunft bestimmt die Herkunft der Zigarre. Für die Einlage und die Umblätter werden sonnenverwöhnte Tabakblätter verwendet. Hier entscheidet die Wuchshöhe der Blätter über ihren Geschmack.
Nach der Ernte werden die Blätter 25 bis 50 Tage getrocknet und anschließend in meterhohen Stapeln vier bis sechs, manchmal acht Monate lang fermentiert. Dabei entwickeln sie die tabaktypischen Aromen. Für die Einlage werden die Blätter ein zweites Mal fermentiert, für spezielle Sorten wie die Cohiba sogar ein drittes Mal.
Bis auf das Pressen sind die meisten Arbeitsgänge beim Zigarrenrollen noch Handarbeit – zumindest bei den edlen Sorten. Dafür wird die für die Sorte charakteristische Einlage-Mischung auf zwei, drei Umlageblättern zusammengestellt, gefaltet und etwa eine halbe Stunde lang gepresst. Das Ergebnis wird in die sichelförmig zugeschnittenen Deckblätter gewickelt. Der Kopf, das Ende an dem die Zigarre geraucht wird, wird mit einem naturbelassenen Klebstoff geformt. Mit einer Guillotine wird der Zigarrenfuß, das zu entzündende Ende, auf das gewünschte Maß zurechtgeschnitten. Manche Sorten erhalten am Kopfende noch eine Banderole aus Papier.

Gezielt langsamer Genuss

Zum Rauchen wird das Kopfende zunächst angeschnitten. Das Loch, durch das der Rauch eingesogen wird, kann mit einem Cutter oder Bohrer erzeugt werden, je nach Kopfform der Zigarre. Beide Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile: Bei einem sauber gebohrten Loch wird das Deckblatt nicht verletzt und das Zugverhalten verbessert, jedoch können sich schneller Tabaksäfte ansammeln, die den Geschmack der Zigarre negativ beeinflussen.
Für das Anzünden sollten nur Gasfeuerzeuge oder Holzspäne verwendet werden. Das Fußende wird in der Flamme „getoastet“, bis sich ein kleiner Aschenring bildet, und dann kann der erste Zug genommen werden.
Zigarren werden gepafft – ihr Rauch wird nicht inhaliert, sondern in der Mundhöhle aufgenommen. Man raucht sie mit etwa einem Zug pro Minute deutlich langsamer als Zigaretten. Je nach Qualität wird das letzte Drittel oder Viertel der Zigarre als Filter übrig gelassen und glüht von selbst aus. Ein weiterer Gütehinweis ist die Bildung eines stabilen Aschenzylinders, der vorsichtig in den Aschenbecher geklopft wird, wenn sich kleine Bruchstellen bilden. Wie ihre Herstellung ist auch der Genuss von Zigarren eine Kunst, die nur durch Ruhe und Sorgfalt zu den besten Ergebnissen führt.